Der größte US-Auftragsfertiger von Halbleitern hat beschlossen, in nicht allzu ferner Zukunft eine Kapitalinvestition in Höhe von 16 Mrd. USD zu tätigen, die es ihm ermöglicht, seinen Partnern mehr Fertigungskapazitäten anzubieten und auf die unbefriedigte Nachfrage zu reagieren. Dieser Schritt wird die US-Halbleiterindustrie weiter stärken, was für die Regierung ein sehr wichtiger Aspekt ist.
Bei der Ankündigung der 16 Mrd. USD-Investition wurde auch erläutert, was genau mit dieser riesigen Summe geplant ist. 13 Mrd. USD werden für den Ausbau der Fertigungskapazitäten in den Werken in den Regionen New York und Vermont verwendet, während die restlichen 3 Mrd. USD hauptsächlich in die Forschung und Entwicklung von Chiptechnologien der nächsten Generation und in andere Technologien investiert werden sollen. Das Management von GlobalFoundries hat mehrere Nischenmärkte identifiziert, in denen der Hersteller in naher Zukunft aktiv werden könnte, wie z.B. das Segment der photonischen Chips, aber auch die Verwendung von GaN, oder Galliumnitrid, in der Chipindustrie.
Das neue Engagement stellt eine große Veränderung gegenüber der Praxis der vergangenen Jahre dar. In den vergangenen fünf Jahren hat das Unternehmen jährlich etwa 1,4 Milliarden Dollar für neue Anlagen und Ausrüstungen ausgegeben, was genau einem Zehntel dessen entspricht, was Intel im Jahr 2024 und in den Jahren davor für ähnliche Investitionen ausgegeben hat. Natürlich sind die beiden Unternehmen nicht wirklich identisch, aber der Vergleich der Größenordnungen ist aufschlussreich.
Leider hat der derzeitige Chef von GlobalFoundries, Tim Breen, der seit Februar dieses Jahres CEO des US-amerikanischen Halbleiter-Auftragsherstellers ist, keine genauen Angaben dazu gemacht, wie die 16 Mrd. USD an Investitionen gestaffelt werden sollen, d. h. wie lange es dauern wird, diesen Betrag auszugeben.
Nach Ansicht des Geschäftsführers ist GlobalFoundries inmitten der Unsicherheit auf dem Gesamtmarkt und in der Chipindustrie gut positioniert, die in erster Linie durch die von der zweiten Trump-Administration verhängten und dann vorübergehend ausgesetzten Zölle, aber auch durch andere Aspekte des Wirtschaftskriegs zwischen den Vereinigten Staaten und China verursacht wird, die nicht nur in der Chipindustrie, sondern auch in anderen Branchen zu Unsicherheiten führen. Gleichzeitig ist die Geschäftsführung der Ansicht, dass es wichtig ist, eine sichere Lieferkette zu haben, weshalb sie versucht, mehr lokale Lieferanten zu finden, um ihre Abhängigkeit von Lieferanten zu verringern, die ihre Produktion an einem geografischen Ort zentralisiert haben.
Er bezog sich dabei wahrscheinlich auf TSMC aus Taiwan, den weltweit größten Halbleiter-Auftragsfertiger, der derzeit einen Marktanteil von über 50 % in diesem Segment hält. Im Vergleich dazu hat GlobalFoundries nur einen Marktanteil von 5 % und kann aufgrund einer Entscheidung des früheren Managements keine fortschrittlicheren Produktionstechnologien als 12LP+-Waferbreite einsetzen, da es nicht über diese verfügt. Diese Wafer-Breite liegt in etwa auf dem Niveau der 10-nm-Fertigungstechnologie von TSMC, und zwar schon von den allgemeinen Eigenschaften her.
Der US-amerikanische Halbleiter-Auftragsfertiger lebt gut davon, dass er auf ausgereifte Fertigungstechnologien setzt, was zum Teil auf den Hype um die KI zurückzuführen ist, der die Unternehmen dazu veranlasst, viel Geld auszugeben. Die jüngste Ankündigung ist eine wirksame Antwort auf den wachsenden Hype um die KI. Das Unternehmen zielt in erster Linie auf das Segment der stromsparenden Chips mit ausgereiften Fertigungstechnologien ab, das mit dem wachsenden Verbrauch von KI- und HPC-Beschleunigern auf dem Markt immer wichtiger werden wird.
Der genaue Zeitplan für die 16-Milliarden-Dollar-Investition ist daher noch nicht bekannt, aber es ist zu hoffen, dass das Unternehmen in der kommenden Zeit die Schritte zur Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit detailliert darlegen wird.
