Gerüchten zufolge hat Qualcomm seit einiger Zeit ein Auge auf Intels PC-Geschäft geworfen: Sie wollen einen Teil davon übernehmen, um ihre Produktpalette zu erweitern. Qualcomm arbeitet derzeit daran, seinen Marktanteil im ARM-basierten Mobil- und Desktop-PC-Segment mit der Snapdragon X-Serie von SoCs zu erhöhen, die sicherlich leistungsstärker sind als frühere Versuche.
Das Unternehmen hat bereits 2017 versucht, sich mit ARM-basierten Produkten zu profilieren, aber die Windows on ARM-Plattform ist damals im Wesentlichen gescheitert. Seitdem arbeitet man daran, eine neue, leistungsfähigere Plattform zu schaffen, was auch gelungen ist, obwohl Kompatibilitätsprobleme die neuen Produkte in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit noch überschatten, aber sie haben bereits die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden mit ihrer langen Akkulaufzeit auf sich gezogen. Diese SoC-Einheiten verwenden die Nuvia-Prozessorkerne, die von ehemaligen Apple-Ingenieuren entwickelt wurden. Sie wurden ursprünglich als Phoenix entwickelt, erscheinen aber jetzt in der Snapdragon X-Serie als Oryon, basierend auf ARM v8.7.
Um seine Präsenz auf dem PC-Markt zu verstärken, hat Qualcomm laut zwei Reuters-Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, schon seit einiger Zeit ein Auge auf Intels PC-Geschäft geworfen. Jetzt, da Intel finanzielle Probleme hat und versucht, durch Umstrukturierung, Verschiebung von Investitionen und sogar durch den Verkauf einiger Geschäftsbereiche Barmittel zu beschaffen, scheint das Management von Qualcomm erneut Interesse am PC-Geschäft zu haben, in der Hoffnung, dass der Engpass zu einem Anteil daran führen könnte. Intel hat Berichten zufolge bereits die Möglichkeit in Betracht gezogen, sein Altera-Geschäft zu verkaufen, hält aber vorerst an der PC-Sparte fest, zumindest lässt dies die Erklärung des Sprechers vermuten.
Ein Intel-Sprecher sagte, Qualcomm habe sich nicht mit einem formellen Geschäftsvorschlag an das Intel-Management gewandt. Er sagte Reuters auch, dass man an der PC-Sparte festhalte. Natürlich ist das keine allzu große Überraschung, wenn man bedenkt, dass die Sparte im letzten Geschäftsjahr einen Gesamtumsatz von 7,4 Milliarden Dollar erwirtschaftet hat, einschließlich 2,4 Milliarden Dollar Betriebsergebnis - und das sind nur die Daten eines Quartals.
Berichten zufolge arbeitet Qualcomm schon seit Monaten an potenziellen Übernahmeplänen, aber es wurde noch keine endgültige Entscheidung getroffen oder ein konkretes Angebot unterbreitet. Laut Quellen, die mit der Situation vertraut sind, könnten sich die Pläne in der nächsten Zeit weiterentwickeln, aber es ist nicht auszuschließen, dass sie auf dem Müll landen. Das Unternehmen ist nur am PC-Geschäft interessiert und denkt nicht an eine Übernahme des Servergeschäfts. Ein Teil oder das gesamte PC-Geschäft würde gut in das Portfolio von Qualcomm passen, wenn das Intel-Management ein Partner bei der Transaktion wäre, aber im Moment hält man an dem profitablen Geschäft fest und denkt nicht daran, es zu verkaufen, zumindest nicht offiziell.
