Über die vollständige oder teilweise Übernahme von Intel wird schon seit langem spekuliert, und mehrere Unternehmen haben diese Möglichkeit bereits in Betracht gezogen. Es hieß, dass Qualcomm sein Angebot zeitlich mit den US-Präsidentschaftswahlen abstimmen wollte, aber konkrete Informationen gab es nicht. Seitdem ist viel geredet worden, und nun sind neue Informationen aufgetaucht, diesmal aus Branchenquellen, darunter das Wall Street Journal. Diesmal sieht es so aus, als würden Broadcom und TSMC zusammenarbeiten, um Intels Chipdesign- und -vermarktungsabteilung sowie dessen Chipfertigungsabteilung zu übernehmen, wobei die beiden ersteren im Besitz von Broadcom sind und die letztere die Verbindungen des weltgrößten Halbleiterauftragsherstellers stärkt.
Berichten zufolge führt Broadcom bereits Gespräche mit Branchenberatern über den Umfang des Angebots für Intels Chipdesign- und -marketingabteilung, doch um erfolgreich zu sein, benötigt das Unternehmen einen Partner für die Übernahme von Intels Halbleiter-Auftragsfertigungsabteilung, die derzeit hauptsächlich seine eigenen Chips herstellt. Dieser Partner könnte TSMC sein, dessen Management bereits an der Zusammenstellung eines Konsortiums von Investoren arbeitet. Sollte der Prozess erfolgreich verlaufen, könnten sowohl Broadcom als auch TSMC ihre Marktpositionen in ihren jeweiligen Bereichen stärken, wodurch die Übernahme von großer Bedeutung wäre. Nach Angaben aus Branchenkreisen handelt es sich bisher nur um Vorgespräche und die Sondierung von Optionen, und es wurden von keiner der beiden Parteien konkrete Angebote unterbreitet.
Eine solche Übernahme könnte auch deshalb problematisch sein, weil Intel für die USA extrem wichtig ist, so dass ein ausländischer Käufer trotz der Ermutigung von Donald Trump an Chiphersteller und andere ausländische Unternehmen, in den USA zu investieren, letztlich möglicherweise nicht genehmigt wird, da die Übernahme eines so großen Unternehmens anders beurteilt würde. Intel hat durch den US-amerikanischen CHIPS ACT viel Unterstützung erhalten und hat auch ein wichtiges Programm in Zusammenarbeit mit dem Pentagon gestartet. Auch aus diesen Gründen wird das Unternehmen als zu groß und zu wichtig angesehen, als dass man es scheitern oder von irgendjemandem aufgekauft werden lassen könnte.
Ob für eine solche Übernahme politisch und wirtschaftlich grünes Licht gegeben werden kann, bleibt ein Rätsel, das sich erst dann klären wird, wenn konkrete Verhandlungen beginnen und die US-Regierung Stellung bezieht. Es gibt nicht nur wirtschaftliche Risiken, sondern auch Risiken für die nationale Sicherheit, die eine Übernahme des Halbleiter-Auftragsfertigungsgeschäfts von Intel durch TSMC verhindern könnten. Wie wird die Angelegenheit ausgehen? Das werden wir in den nächsten Tagen und Wochen mit Sicherheit erfahren.