Die Initiative "Stop Killing Games" wird, wenn sie eine Million gültige Unterschriften erhält, die Videospielindustrie grundlegend verändern. Während es früher keine Frage war, wie viel Software man kaufen und wie lange man sie spielen konnte, können die Hersteller heute unbrauchbare Discs in Schachteln stecken, um noch mehr Kontrolle über das Produkt zu haben, das sie verkaufen.
Ubisoft hat in seine Geschäftsbedingungen aufgenommen, dass er die Benutzer jederzeit und unter allen Umständen auffordern kann, alle Kopien des Produkts zu zerstören, wenn er ein Spiel nicht mehr unterstützt. Das bedeutet, dass der Benutzer laut Ubisoft auch das Spiel auf der Disc zerstören muss, wenn er sich nicht vor einem Zivilgericht mit dem Herausgeber auseinandersetzen will.
Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Nicolae Ștefănuță, sieht das allerdings anders: "Ich stehe an der Seite derjenigen, die diese Bürgerinitiative gestartet haben. Ich habe sie unterzeichnet und werde sie auch weiterhin unterstützen. Ein Spielzeug, das einmal verkauft wurde, gehört dem Käufer, nicht dem Unternehmen", sagte er.
Das ist eine ziemlich deutliche Aussage von einem führenden EU-Politiker. Es ist zu erwarten, dass die Verleger schon jetzt eine schwierige Aufgabe haben werden, den Gesetzgeber davon zu überzeugen, warum es nicht möglich ist, den Stand von vor 15 Jahren zu erhalten, d. h. Spiele, die auch heute noch ohne die aktive Beteiligung der Verleger spielbar sind. Das heißt, selbst wenn die Petition aufgrund falscher oder gefälschter Unterschriften keinen Erfolg hätte, könnte es immer noch Politiker geben, die sich der Sache annehmen und beginnen, die Verleger zu regulieren.
In der Zwischenzeit ist auch die Frist für die Sammlung der britischen Petition abgelaufen, und obwohl es eine offizielle Plattform für die Meinungsäußerung gab, stellt dies leider keine echte Verpflichtung dar. Es wird berichtet, dass das Vereinigte Königreich Petitionen eher seltsam behandelt, und obwohl die richtige Anzahl von Unterschriften offiziell gesammelt wurde, wird ihnen von den lokalen Gesetzgebern nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Die Reaktion der britischen Regierung auf Stop Killing Games lautete, dass es keinen Grund gebe, sich in das Gesetz einzumischen, und dass sie die Veranstaltungen im Rahmen der Verbraucherschutzgesetze überwache.
Die nahezu "Verdoppelung der Unterschriften" dürfte jedoch wichtig sein, da die britische Bevölkerung erkennen wird, dass dies nicht nur für die EU, sondern auch für sie ein wichtiges Thema sein muss.
Titelbild: IRL Ladebildschirme