Ein Ende des russisch-ukrainischen Krieges ist nach wie vor nicht in Sicht, und es gibt kaum Anzeichen für ein Ende des Gemetzels, das als spezielle Militäroperation begann und nun schon dreieinhalb Jahre andauert. Die ukrainische Seite setzt beispielsweise speziell modifizierte Einheiten mit Auslösemechanismen ein, um feindliche Ziele zu neutralisieren, während die russische Seite ebenfalls Drohnen einsetzt, die immer ausgefeilter und tödlicher zu werden scheinen.

Nach Berichten aus der Ukraine testen russische Truppen eine spezielle Drohne, die mit Hilfe einer Wärmekamera und künstlicher Intelligenz in den Kampf fliegt, den meisten Flugabwehrwaffen ausweicht und sogar autonom kämpft: Sie identifiziert Ziele, analysiert sie und startet gegebenenfalls ohne Befehl einen Angriff.

Die Drohne, die als digitales Raubtier beschrieben wird, kann Ziele dynamisch gewichten, d. h. sie kann aus den identifizierten feindlichen Zielen diejenigen auswählen, die sie zerstören kann, um der gegnerischen Armee den größten Schaden zuzufügen, und ihre Flugbahn entsprechend anpassen sowie sich dynamisch an veränderte Bedingungen wie Manöver und GPS-Störungen anpassen.

Die neue Drohne, eine Shahed-136-MS001, basiert auf einem westlichen Chip, dem Jetson Orin von Nvidia, der es dem System ermöglicht, mit Hilfe künstlicher Intelligenz autonome Angriffe durchzuführen. Diese Drohnen werden von den Russen in Gruppen eingesetzt, um den Feind trotz seiner Versuche, sich mit elektronischer Kriegsführung oder Drohnenabwehrsystemen zu verteidigen, so hart wie möglich zu treffen.

Die Drohnen der Shahed-Familie sind eine iranische Entwicklung, werden aber auch vom russischen Militär gegen ukrainische Ziele eingesetzt, weshalb die Geräte bekannter geworden sind. Obwohl die von den westlichen Verbündeten verhängten Export- und Handelssanktionen Russland und den Iran daran hindern sollten, Zugang zu Drohnen oder Komponenten zu erhalten, die auf westlicher Technologie basieren, verwenden die Shahed-Drohnen fortschrittliche westliche Technologie, was zeigt, dass die Sanktionen nicht so wirksam sind wie erwartet und es viele potenzielle Lecks gibt.

Die MS001-Drohne basiert auf dem Nvidia Jetson Orin Nano-Chip für Entwickler, Studenten und verschiedene Fachleute, der für die Verwendung auf dem Verbrauchermarkt und nicht für die militärische Entwicklung konzipiert ist, aber er scheint eine gute Alternative für die Militärindustrie zu sein, wenn man kein moderneres Gerät zur Hand hat. Der Chip kann für maschinelles Lernen, Videoverarbeitung und Objekterkennung eingesetzt werden. In Kombination mit einer Wärmebildkamera kann die Drohne daher auch bei schlechten Sichtverhältnissen und sogar nachts eingesetzt werden. Die Positionsbestimmung wird durch das Nasit-GPS unterstützt, das über eine CRPA-Antenne verfügt und auch gegen Störungsversuche resistent ist. Außerdem befinden sich FPGA-Chips an Bord, die für den gewünschten Zweck programmiert werden können, und ein Funkmodem gehört ebenfalls zur Ausstattung, das neben der allgemeinen Kommunikation auch Telemetriedaten übertragen kann.

Nach Angaben eines Nvidia-Sprechers ist der Jetson Orin Nano in Russland nicht erhältlich und wurde nicht in erster Linie für militärische Zwecke entwickelt, sondern für Studenten, Entwickler und Start-ups, die von der Leistungsfähigkeit der KI in einer Vielzahl von Bereichen profitieren wollen. Der Sprecher sagte, dass ein Vertriebspartner, der gegen die US-Exportbeschränkungen verstößt, sofort vom Markt genommen wird.

Dies ist natürlich nicht der erste Fall von russischen Drohnen, die Nvidias Plattform der Jetson Orin-Serie verwenden. Vor einem Monat berichteten die ukrainischen Behörden über eine Drohne namens V2U, die ebenfalls auf Jetson Orin basiert und für Kamikaze-Angriffe eingesetzt wird.

Während es sich bei der Shahed-136 MS001 um eine iranische Entwicklung handelt, ist die V2U nun ein Produkt, bei dem chinesische Technologien und Komponenten zum Einsatz kommen, was bedeutet, dass Russland spezielle Kampfausrüstung von mehreren Seiten beziehen kann, was für das ukrainische Militär ein wunder Punkt ist. Nach Angaben des ukrainischen Generalmajors Wladyslaw Klotschkow hat das ukrainische Militär Schwierigkeiten, vergleichbare Ausrüstung zu beschaffen, und kann daher nur langsam Live-Tests durchführen, so dass es nicht wirklich in der Lage ist, eine wirksame, modernere Antwort auf die neue Generation der Shahed-Drohnen zu geben. Wird sich dies in naher Zukunft durch diese Aktualisierung ändern? Die Zeit wird es zeigen.