Die Snapdragon X-SoCs von Qualcomm waren in den letzten Monaten Gegenstand eines großen Hypes, da das Unternehmen versucht hat, das Interesse an ihnen aufrechtzuerhalten. Die Testergebnisse zeigen, dass die Windows on ARM-Plattform endlich an Fahrt gewinnen und sich durchsetzen könnte. Die neuen Notebooks wurden am 18. Juni 2024 vorgestellt. Seitdem wurden sie einer Reihe von Tests unterzogen, die ein ziemlich detailliertes Bild davon vermitteln, was die Nutzer erwarten können.

Die Tests zeigen, dass Kompatibilitätsprobleme das Benutzererlebnis bei vielen Anwendungen beeinträchtigen, dass Spiele in vielen Fällen nicht reibungslos laufen und dass die Leistung nicht immer den früheren Versprechungen von Qualcomm entspricht. Auf der Game Developers Conference 2024 war die Rede davon, dass Spiele einfach mit Konfigurationen mit SoCs der Snapdragon X-Serie funktionieren würden, aber das scheint nur in wenigen Fällen der Fall zu sein. Die Entwickler scheinen den gleichen Weg zu gehen wie das Intel-Team: Es wird viel Treiberoptimierung nötig sein, damit Spiele überhaupt laufen, und erst dann wird die Leistung durch weitere Optimierung gesteigert.

Im April dieses Jahres gab es das Gerücht, dass die Qualcomm Snapdragon X Elite-Serie 36 % besser abschneiden würde als der Intel Core Ultra 7 155H, was sich sehr gut anhörte, aber die Behauptung bezog sich auf die Leistung beim 3DMark Wild Life Extreme-Test, der relativ einfach zu bedienen ist, im Gegensatz zu den Tausenden von Spielen, die heutzutage auf einem Windows-basierten PC laufen können.

Basierend auf verschiedenen Tests, einschließlich der Messungen von PCWorld, kann man sehen, dass die Leistung des Snapdragon X Elite in vielen Fällen viel niedriger war als die der oben erwähnten SoC-Einheit der Meteor Lake-Serie. In einigen Fällen wurden Anwendungen nicht einmal gestartet, aber es gab auch Fälle, in denen die Intel Arc iGPU der Meteor Lake-Serie 3,5 Mal schneller war als die Adreno X1 iGPU an Bord des Snapdragon X Elite - ein solcher Fall trat während Civilization VI auf. Basierend auf dem aktuellen Stand der Dinge, d.h. der fehlenden Treiberoptimierung, scheinen viele Einsteiger-iGPUs von Intel und AMD in Bezug auf die Leistung eine attraktivere Wahl zu sein als eine Snapdragon X SoC-Einheit.

Auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, sollte man bedenken, dass die Liste der Windows on ARM Ready Games bisher nur 1.259 Titel umfasst, darunter viele Indie- und 2D-Spiele, die nicht viel Leistung erfordern. Im Vergleich dazu kann Steam Deck 12.100 Spiele mit Valve Proton ausführen, wie Tests gezeigt haben, und diese Zahl stammt vom Oktober letzten Jahres, mit 15.391 Spielen auf der Liste der spielbaren Titel seither, laut SteamDB. Steam Deck ist auf dem Papier viel schwächer, aber was zählt, ist die Treiberoptimierung.

Auf der Hardwareseite hat der Snapdragon X Elite eine Single-Precision-Rechenleistung (FP32) von 4,6 TeraFLOP/s, während die Speicherbandbreite bis zu 135 GB/s mit LDDR5X-8448 MHz Systemspeicher beträgt. Im Vergleich dazu kann AMDs Van Gogh APU für Steam Deck eine Rechenleistung von nur 1,6 TeraFLOP/s und eine Speicherbandbreite von 102 GB/s erreichen. Letztere kann jedoch auch von AMDs Erfahrung und Optimierung an der Treiberfront sowie von den Vorteilen der nativen x86-Architektur profitieren. Und natürlich hat das Display eine geringere Auflösung, was ebenfalls ein Vorteil sein kann, da es einfacher ist, es mit angemessener Leistung zu bedienen.

Der Core Ultra 7 155H, ein Konkurrent des Qualcomm Snapdragon X, ist übrigens auch in der Lage, 4,6 TeraFLOP/s FP32-Rechenleistung zu erbringen, während die Speicherbandbreite bei 119 GB/s liegt. Basierend auf den rohen Leistungsdaten könnte die Snapdragon X Elit iGPU von Qualcomm zu mehr fähig sein, aber dies erfordert Unterstützung auf Entwicklerebene und durch Treiber. Die Situation wird sich mit der Zeit sicherlich verbessern, wie wir bei den Grafikkarten der Intel Arc-Serie gesehen haben.

In der Zwischenzeit wird die Konkurrenz natürlich zunehmen, da AMDs Strix Point-basierte RYZEN AI 300 APUs ebenfalls bald auf den Markt kommen werden, die eine FP32-Rechenleistung von 5,8 TeraFLOP/s erreichen und eine viel bessere Treiberunterstützung bieten. Mit diesen APU-Einheiten wird Qualcomms Snapdragon X Elite nicht mehr wirklich konkurrenzfähig sein, und neue Konkurrenten werden in Form der Lunar-Lake-Serie sowie der Arrow-Lake-Generation mobiler Chips von Intel kommen.

In ein paar Monaten wird es sich lohnen, zu überprüfen, wie sehr sich die Leistung der Qualcomm Snapdragon X-Serie im Vergleich zu ihrer Einführung verbessert hat.