In einem sehr interessanten Experiment wollte Dmitry Grinberg, ein Hardware-Enthusiast, der zum Programmierer wurde, herausfinden, ob es möglich ist, Linux auf dem ersten Intel-Prozessor, dem Intel 4004, laufen zu lassen, der 1971 auf den Markt kam, 20 Jahre bevor das erste Linux veröffentlicht wurde. Das Projekt verlief nicht ohne Probleme, und es waren viele Aufgaben zu bewältigen, um es zu einem Erfolg zu machen, aber der Traum wurde schließlich erfüllt, und ein abgespecktes Linux lief auf dem System.
Dazu war natürlich auch ein Emulator erforderlich, der in seiner Art ebenfalls einzigartig ist, da er es ermöglicht, Linux auf einem so alten Prozessor laufen zu lassen, und zwar so, dass es auch unter sehr eingeschränkten Bedingungen funktioniert. Für die Emulation hat der Programmierer einen MIPS R3000-Prozessor gewählt, der unter anderem über die notwendige C-Compiler-Unterstützung verfügt, sowie über viele andere Dinge, die für das Projekt unerlässlich sind.
Es wurde viel harte Arbeit geleistet, um die Größe des Linux-Kernels auf etwa 2,5 MB zu reduzieren, und dafür wurden viele nicht unbedingt notwendige Funktionen entfernt. Bei den ersten Versuchen dauerte es etwa 8,4 Tage, bis das System hochgefahren war, und mit weiteren Optimierungen dauerte es weniger als 5 Tage - 4,76 Tage, um genau zu sein. Natürlich reagierte das System nur langsam auf die erteilten Befehle, und zwar nicht nur für ein paar Minuten oder gar ein paar Dutzend Minuten: Es dauerte etwa 16 Stunden, bis der Befehl "ls" ausgeführt wurde, um den Inhalt des Verzeichnisses aufzulisten, obwohl das Verzeichnis nur 6 Dateien enthielt. Ähnlich zeitaufwendig war die Abfrage der Linux-Kernel-Version, die Linux uMIPS Version 4.4 war. Der ASCII-Mandelbrot-Generator wurde auch verwendet, um einige "Grafiken" zu erzeugen und dann die Systemlaufzeit abzufragen, aber die Antwort wurde erst nach etwa 14 Stunden erhalten.
Das Projekt basierte auf einer maßgeschneiderten Leiterplatte mit blinkenden VFDs und einem eingebauten Display, so dass es sogar als Dekoration an der Wand angebracht werden konnte. Ein begeisterter Hardware-Enthusiast stellte die vollständige Projektbeschreibung, die Pläne und die Bilddatei für die Herstellung der SD-Karte sowie eine Teileliste zur Verfügung. Er plant, die Hardware des Projekts in Zukunft als kompletten Bausatz zu verkaufen, zieht aber auch den Verkauf eines vormontierten Systems in Betracht. Ein vormontierter Bausatz wäre natürlich nicht unbedingt billig, aber ein konkreter Preis wurde nicht genannt.