Die Windows on ARM-Plattform versucht schon seit geraumer Zeit, einen bedeutenden Marktanteil im PC-Segment zu gewinnen, war aber in der Vergangenheit nicht sehr erfolgreich: Die ersten Versuche scheiterten an Inkompatibilität und Leistungsproblemen. Dank Qualcomm erhielt die Windows-on-ARM-Plattform zu Beginn des Sommers neuen Auftrieb durch die Veröffentlichung der SoCs der Snapdragon X-Serie, die nun eine viel bessere Leistung als ihre Vorgänger bieten und auch ausreichend energieeffizient sind, um Marktanteile zu gewinnen. Auf dem Verbrauchermarkt sind die Kunden vor allem wegen der langen Akkulaufzeit auf der Suche nach neuen Vertretern der Windows on ARM-Plattform. Diese Produkte haben derzeit mit Kompatibilitätsproblemen zu kämpfen, was ihre Verbreitung behindert, aber Microsoft und Qualcomm arbeiten bereits an Optimierungen, die es immer mehr Software ermöglichen werden, fehlerfrei und mit besserer Leistung auf der Windows on ARM-Plattform zu laufen.
Laut einem aktuellen Bericht der DigiTimes werden nächstes Jahr einige neue Akteure in dieses Umfeld eintreten. Industriequellen zufolge wird Nvidia im September nächsten Jahres ARM-basierte SoCs für den Verbrauchermarkt vorstellen, die sowohl bei der CPU- als auch bei der GPU-Leistung leistungsstark sein sollen. Die DigiTimes-Mitarbeiter gehen davon aus, dass eine kommerzielle Markteinführung im ersten Quartal 2026, also irgendwann im März, erfolgen könnte, was im Moment noch etwas weit hergeholt erscheint. Einerseits könnte dies bedeuten, dass Verbraucherprodukte im September 2025 offiziell angekündigt, aber erst im März 2026 vorgestellt werden. Andererseits könnte es bedeuten, dass Verbraucher-SoC-Einheiten im September 2025 debütieren, gefolgt von Business-Grade-Versionen im März 2026. Wie auch immer das endgültige Szenario aussieht, in der nächsten Zeit dürfte sich das Bild klären.
Die derzeitige Situation sieht so aus, dass Nvidia seine eigene Plattform entwickeln wird, die einen ARM-basierten Prozessor und GPUs der GeForce-Serie haben könnte und speziell auf High-End-Gamer-Konfigurationen abzielt, unabhängig davon, ob diese auf Intel oder AMD basieren. Die andere Entwicklung könnte ein spezielles SoC sein, das von MediaTek und Nvidia gemeinsam entwickelt wird und auf Technologien von MediaTek und Nvidia basiert: Der CPU-Teil könnte von MediaTek und die GPU von Nvidia bereitgestellt werden. In diesem Fall würden die neuen SoC-Einheiten von MediaTek im Wesentlichen mit den eigenen Produkten von Nvidia konkurrieren, zumindest bis zu einem gewissen Grad, je nachdem, auf welche Leistungskategorien sie auf dem Markt abzielen.
Die Windows on ARM-Plattform ist für Nvidia kein Fremdwort, ebenso wenig wie der Markt für Gamer-GPUs, und das Unternehmen ist mit seinen Tegra-SoC-Einheiten und Grace-Prozessoren nicht weit von der Prozessorentwicklung entfernt. Hinzu kommen die guten Beziehungen des Unternehmens zu Spieleentwicklern und seine einschlägige Erfahrung in der Treiberentwicklung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine ARM-basierte Plattform mit GPUs der GeForce-Serie bei der Markteinführung in der Lage sein wird, Dutzende von Spielen mit ordentlicher Leistung auszuführen.
Das sich abzeichnende Bild ist sicherlich interessant, aber es ist erwähnenswert, dass die Parteien noch nichts offiziell über die Entwicklung im Hintergrund bekannt gegeben haben, was keine große Überraschung ist - es ist wahrscheinlich noch nicht in einem Stadium, in dem es sich lohnt, öffentlich darüber zu sprechen. Mit dem Eintritt neuer Akteure wird die Windows-on-ARM-Plattform endlich die nötige Softwareunterstützung erhalten, und Spiele werden darauf besser laufen, da der Markt wächst und Anwendungsentwickler von Drittanbietern mehr Aufmerksamkeit auf die Bereitstellung von Softwareunterstützung richten können.
Nvidia dominiert bereits die Segmente Grafikkarten und KI-Beschleuniger, aber wird Windows on ARM ein Erfolg werden? Das wird nur die Zeit zeigen - es könnte spannend werden.