Am 28. Januar stellte die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) erfolgreich den Kontakt mit dem Smart Lander for Investigating Moon (SLIM) wieder her, der am 20. Januar am Hang eines Kraters in der Nähe des Mondäquators die Oberfläche erreicht hatte. SLIM landete etwa 55 Meter von seinem ursprünglichen Ziel entfernt und war damit die präziseste Landung, die je gemacht wurde. Tage später entdeckte die NASA-Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter das Landegerät auf dem Mond aus einer Höhe von 80 Kilometern.
Die Landung verlief jedoch nicht ganz reibungslos. Eines der beiden Triebwerke der Sonde verlor wahrscheinlich nur 50 Meter über der Oberfläche an Schubkraft, sagte Jonathan McDowell, ein Forscher am Harvard-Smithsonian Astrophysics Centre in Massachusetts. Infolgedessen landete die Einheit auf dem Kopf, wie Bilder einer der winzigen Robotersonden bestätigen, die SLIM mit sich führte und während der Landung auslöste.
Dies wäre an sich kein Problem gewesen, aber die Solarpaneele waren nicht der Sonne zugewandt, so dass das System nicht genug Strom hatte, um die Instrumente und Kommunikationsgeräte von SLIM zu betreiben. Die Landefähre funktionierte drei Stunden lang mit Batteriestrom, doch als die Ladung auf 12 % sank, schaltete JAXA die Stromzufuhr zu SLIM ab, in der Hoffnung, dass die Sonne mit der Zeit eine günstigere Position einnehmen und die Batterie wieder aufladen würde.
Das scheint geschehen zu sein, und der Neustart von SLIM beweist seine technische Widerstandsfähigkeit, so McDowell. Das System hat sich als robust genug erwiesen, um wieder funktionsfähig zu werden, wenn es nach dem Ausschalten dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Nach dem Aufwachen begann die SLIM-Kamera sofort mit der Aufnahme von Bildern, die ein Feld von Felsen zeigen. Das einzige wissenschaftliche Instrument von SLIM sucht auf der Mondoberfläche nach Spuren eines Minerals namens Olivin, das zur Beantwortung von Fragen über die Ursprünge des Mondes beitragen könnte.
McDowell sagt, dass die SLIM-Landung wichtige Erkenntnisse für künftige Missionen liefern wird, z. B. wie man Antriebssysteme besser konstruieren kann. Die Landung mit einer Genauigkeit von nur 100 Metern ist an sich schon eine große Leistung und stellt ein in der Geschichte der Weltraumforschung noch nie dagewesenes Maß an Präzision dar. Selbst wenn die Mondlandefähre nicht zum Leben erweckt worden wäre, wäre die Mission als Erfolg zu werten gewesen. In der Tat bestand der Hauptzweck von SLIM darin, die für die Landung auf dem Mond erforderlichen Technologien zu testen, insbesondere das neue visuelle Navigationssystem für die Präzisionslandung, das offenbar sehr gut funktioniert hat.
Ein JAXA-Sprecher erklärte, dass SLIM bis Ende Januar, wenn der Mond voll ist, weitere Bilder aufnehmen wird. In der Zwischenzeit wird das Team auch beobachten, wie lange die Systeme bei Einbruch der Dunkelheit funktionieren, und die während der Landung und danach gesammelten Daten analysieren.