Der Name Elgato ist alles andere als eine unbekannte Marke, vor allem unter denjenigen, die sich für die Welt der Live-Online-Inhalte, d.h. des Streamings, interessieren, aber es kann auch genügen, einfach nur Spielekanäle zu verfolgen, auf denen man aufbereitete Inhalte konsumieren kann. Aber auch das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man mit jeder Form der Content-Produktion liebäugeln muss, denn Creators und Content-Produzenten verlassen sich in vielen Fällen auf die verschiedenen Produkte des Herstellers, der dank seiner spannenden Produkte mittlerweile eine recht starke Identität erworben hat.

Elgato, das jetzt zu Corsair gehört, bietet Zielgeräte für Video- und Audioaufnahmen an, ganz zu schweigen von dem beliebten Stream Deck, das Live-Shows überschaubarer, flexibler und in vielen Fällen auch unterhaltsamer macht. Seit gut fünf Jahren bietet das Unternehmen auch Mikrofone an, und nach den ersten USB-Lösungen war es an der Zeit, sich in ernstere Gewässer zu begeben. Mit dem Wave DX haben sie ihre erste Lösung mit XLR-Anschluss auf den Markt gebracht. Nach den ersten beiden Wave-Modellen mit USB-Anschluss hat das Unternehmen also einen großen Schritt in Richtung höherer Qualität gemacht und die Dimensionen erweitert, die die Marke bereits erobert hat.

Das Wave:3 hat sich zu einem der meistgelobten Streamer-Mikrofone der letzten Jahre entwickelt. Sein einfacher USB-Anschluss, seine leichte Bedienbarkeit und sein fairer Klang haben sich dank positiver Kunden- und Presseberichte für viele als gute Investition erwiesen. Aber was ist, wenn man mehr will und entdeckt, dass Elgato jetzt eine klassische XLR-Anschlusslösung anbietet, die sogar preislich angemessen erscheint? Wenn wir ein wenig auf das Plug & Play-Erlebnis verzichten und das nötige Zubehör kaufen, können wir im Gegenzug langfristige Zufriedenheit erhalten. Schauen wir also, was sie an der analogen Front zu bieten haben, wo ein externes Audio-Interface und ein XLR-Kabel unverzichtbares Zubehör sind.

Auspacken und...

Und Zubehör, würde ich schreiben, aber wie ich beim ersten Treffen feststellte, erwartete mich diesmal wirklich nichts in der Schachtel, außer dem Mikrofon selbst. Das Äußere des Kartons hält sich an die von der Firma bevorzugten Blautöne, und die Produktfotos auf dem Deckel und an den Seiten geben einen guten Vorgeschmack auf das zu erwartende Aussehen des Mikrofons, das einfach eine große schwarze Platte mit abgerundeten Kanten ist.

Auf der Rückseite des Kartons finden sich zahlreiche Informationen zu Elgato, darunter die technischen Daten und die wichtigsten Stärken und Merkmale des Produkts. Es gibt sogar etwas Werbung, die sich auf die Mikrofonständer bezieht, die den Wave-Bereich verstärken, und auf die externe XLR-Soundkarte, die auf dem Foto zu sehen ist.

Die oberste Schicht des Kartons ist der Deckel, der das gesamte Paket abdeckt. Wenn man ihn abnimmt, kommt das innere Pappbett zum Vorschein, das das Mikrofon umschließt. Das einzige Extra hier ist die Bedienungsanleitung, die auch als Schutzschicht zwischen den beiden fungiert. Ansonsten müssen Sie sich nur noch um die Plastikhüllen kümmern, die das Gerät vor Kratzern und Staub schützen, und schon sind Sie einsatzbereit.

Design und Konstruktion

Natürlich habe ich es mir genauer angesehen, es umgedreht und gewogen, und der Gesamteindruck ist recht positiv. Die Form des Mikrofons ist recht sauber, da das gesamte Gehäuse im Wesentlichen aus einem Stück besteht und in allen Teilen symmetrisch ist. Der sauber verarbeitete Deckel bricht nur oben und unten am Mikrofon am Anschluss leicht ein, aber das Gerät bricht kaum ein und die Verbindungen sind fest und exakt.

Das Wave DX ist auch in weißer Farbe erhältlich, so dass Sie über das übliche Schwarz hinausgehen und eine Ausgabe wählen können, die Ihrem Geschmack und Ihrem Studioimage entspricht. Ich hatte anfangs auch kein Problem mit dem Gewicht, in der Hand fühlt es sich nicht wie ein billiges Stück an, wie einige Penny-Angebote von Noname-Herstellern. Dieses Gefühl kann sich etwas ändern, wenn man ein RODE oder ein seriöseres Audio-Technica-Produkt in den Händen hält, die viel schwerer sein können, aber beim DX gibt es keinen Grund zur Sorge.

Auch über das Design müssen Sie sich keine Sorgen machen, denn es ist erfreulich schlicht gehalten. Seine Schlichtheit wird durch ein minimalistisches Design für Benutzer gekrönt, die nicht unbedingt die Aufmerksamkeit ihrer Anhänger durch das Aussehen des Mikrofons auf sich ziehen wollen. Das einzige zusätzliche Element ist der eingebaute Hebel und ein dezentes Elgato-Branding auf der gegenüberliegenden Seite. Dieser ist eigentlich abnehmbar und deckt einen anderen Befestigungspunkt ab, so dass der eingebaute Hebel je nach Bedarf verschoben werden kann, was eine super Lösung ist. Das Gehäuse ist ganz aus Metall, mit Ausnahme des Kunststoffkopfes der eingebauten Schraube, die den Arm stabilisiert, aber es ist robust und von guter Qualität.

Letztere ist von besonderem Interesse, da sie fast vollständig gedreht werden kann und erst einige Grad vor dem Drehpunkt an das Gehäuse stößt. Der Hebel lässt dem Benutzer also viel Spielraum, um die für ihn beste Einstellung zu finden. Es fällt auch auf, dass sich die Schraube, wenn sie einmal in der richtigen Position ist, nicht mehr weiter anziehen lässt, aber der Hersteller hat die perfekte Balance zwischen Beweglichkeit und Stabilität gefunden. Ich habe versucht, ihn nach dem Anschließen des Kabels zu schütteln, aber er hat seine voreingestellte Position nicht verloren.

Wie ich vorausgesagt habe, hat der Hersteller kein Zubehör mitgeliefert, so dass wir nicht nur sicherstellen müssen, dass die Mikrofone richtig befestigt sind, sondern natürlich auch ein externes Audiogerät (Soundkarte oder Audio-Interface), um sowohl die Mikrofone mit dem nötigen Strom zu versorgen als auch das Signal an den Computer oder das Mischpult zu übertragen. Wer also zum ersten Mal mit so etwas zu tun hat, für den reicht ein einfaches USB-Kabel nicht aus, um die Mikrofone mit Strom zu versorgen und den Ton richtig zu übertragen. Sie benötigen auch ein klassisches XLR-Kabel.

Dieses Mikrofon ist also ein Spielzeug für diejenigen, die bereits mindestens einen XLR-Eingang in ihrem Kit haben oder gerade dabei sind, von einer einfacheren USB-Lösung auf etwas Ernsthafteres umzusteigen. Der Stecker an der Unterseite des Mikrofons hält das Kabel perfekt stabil. Wenn man nach dem Einstecken die Finger bewegt, spürt man zwar eine leichte Bewegung, aber das ist ganz natürlich und bedeutet nur, dass der Kopf nicht drückt und der Kontakt in allen Fällen einwandfrei ist.

Wichtig ist, dass im Gegensatz zu einigen ähnlichen Produkten keine Phantomspeisung erforderlich ist, so dass Sie in erster Linie nur die Signalübertragung sicherstellen müssen. Obwohl das Wave DX wie herkömmliche Bühnenmikrofone eine Nieren-Richtcharakteristik aufweist, ist es am Ende doch eine Erwähnung wert. Das Gehäuse, das die Membran abdeckt, ist größtenteils mit Lamellen versehen, die nur in einem dünnen Streifen auf der rechten Seite wieder zu einer glatten Oberfläche werden.

Eingebauter Popfilter

Hier verbirgt sich auch ein eingebauter Poppfilter. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, zusätzliche Schwämme in das ohnehin schon holprige Gehäuse zu stopfen, und es ist nicht nötig, einen separaten Explosionsfilter davor zu hängen, was für das Streaming ohnehin unpraktisch wäre.

Das Wave DX verwendet eine dynamische Kapsel, die mit Hilfe von Lewitt Audio, einem renommierten österreichischen Hersteller, hergestellt wurde. Das Unternehmen konzentriert sich in erster Linie auf die Herstellung von Mikrofonen und ist auf professioneller Ebene sehr angesehen, aber auch frühere Wave-Mikrofone haben recht positive Kritiken erhalten, so dass die Zusammenarbeit vorerst gut durchdacht und fruchtbar zu sein scheint.

Wie Sie aus der Spezifikationstabelle ersehen können, ist der Frequenzgang zwischen 50 Hz und 15000 Hz festgelegt, was auf dem Papier unter den Möglichkeiten vieler ähnlicher Produkte liegt, aber glücklicherweise wollte Elgato seinen Ruf noch nicht beschmutzen, so dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Wie ich bereits geschrieben habe, verfügt der DX über eine Vibrationsdämpfung und einen Pop-Filter im Inneren, so dass das Design innen und außen durchdacht und unkompliziert wirkt.

Es stimmt aber auch, dass der Poppfilter zwar explosive P- und B-Laute ziemlich gut herausfiltert, die Stoßdämpfer aber weniger gut mit ankommenden Geräuschen umgehen können. Wenn Sie ihn also nicht ausreichend von Ihren Händen oder dem Tisch, der die Vibrationen überträgt, isolieren können, sollten Sie alternative Lösungen in Betracht ziehen, um Kollisionen und andere Resonanzen auszublenden.

Alles in allem verbergen sich hinter dem sauberen Look, dem abnehmbaren Montagearm und der substanziell korrekten Innenkonstruktion ein ausgeklügeltes und recht vielversprechendes Produkt.

Klang

Die größte Überraschung war zum Glück der Klang, denn das Wave DX ist ein sehr leistungsfähiges Mikrofon. Der Charakter des Mikrofons ist im Grunde der eines Radio-, Pocastes-, Moderators, der sich ausreichend voll und dennoch angenehm klar anfühlt, selbst für einen stockohrigen Hörer wie mich. Der Klang fühlt sich natürlich an, weder überwältigend tief noch scharf klingend, noch hat er die dumpfe Qualität, die dazu neigt, die Benutzererfahrung vieler billiger oder sogar ähnlich teurer Geräte zu verderben.

Der Schlüssel liegt irgendwo in der Tatsache, dass man versucht hat, das, was man im Hochtonbereich versäumt hat, durch eine Anhebung der hohen Frequenzen zu kompensieren. Dies führt zu einem angenehm luftigen Ergebnis, das dem Ohr schmeichelt. Ich wage sogar die Behauptung, dass das Gerät nicht nur zum Experimentieren mit Gesangsaufnahmen, sondern auch zur Aufnahme von Instrumenten verwendet werden kann, da es nicht nur für Unterhaltung sorgt. Als ich die Saiten einer alten klassischen Gitarre zupfte, konnte ich einen stimmgewaltigen, aber recht natürlichen Klang beim Anschlagen hören. 

Auch das weiße Rauschen ist angenehm dezent, und nachdem ich die richtige Eingangslautstärke gefunden hatte, konnte ich standardmäßig kaum ein störendes Rumpeln feststellen. Ob Sie nun Audio aufnehmen oder live senden, die richtigen Plug-ins und Funktionen warten in Ihrer Lieblingssoftware auf Sie, um ein noch saubereres Endergebnis zu erzielen, was für diese Preisklasse vollkommen in Ordnung ist.

Für den besten Klang ist es am besten, direkt in das Mikrofon zu sprechen, aber es nimmt auch dann noch gut auf, wenn es um etwa 30 Grad gedreht wird, und es nimmt auch noch bis zu 60 Grad gut auf. Darüber hinaus geht die Stimme verloren und wird gedämpft, aber zum Glück sollte die richtige Ausrichtung keine ernsthaften Probleme verursachen.

Software

Da es sich um ein XLR-Mikrofon handelt, ist Ihr externes Audiogerät im Grunde Ihr primäres Gerät, alles andere können Sie mit den Einstellungen in Ihrer Studio- oder Broadcast-Software feinabstimmen. Nicht, dass Elgato keine eigene Software zur Verfügung stellen würde, aber Link ist nur speziell für PC- und vorzugsweise USB-Ealgato-Produkte entwickelt worden. Ohne diese Software müssen Sie sich mit OBS, Streamlabs und dergleichen begnügen, oder mit jeder anderen Musik- und Tonmischsoftware, die Sie für Ihre Aktivitäten zu Hause bevorzugen.

Das bedeutet aber auch, dass die Anpassungsmöglichkeiten und Effekte, die das Unternehmen so reichhaltig anbietet, in dieser Form leider nicht zur Verfügung stehen, was sehr schade ist. An ihrer Stelle würde ich zum Beispiel den Zugang zu zumindest einigen Software-Extras des Herstellers durch die Eingabe eines eindeutigen Codes oder die Registrierung ermöglichen, was eine nette Geste an ihre Kunden wäre, die sofort eine breitere Palette von Produkten ausprobieren könnten.

Glücklicherweise gibt es eine große Auswahl an Mixer- und Soundtuning-Software, wie z.B. GG, die mit Steelseries-Peripheriegeräten arbeitet, und insbesondere Sonar, das als In-App-Kauf verfügbar ist und überhaupt keine Steelseries-Peripheriegeräte benötigt. Mit dieser Software haben Sie freien Zugang zu den Audioeingängen und -ausgängen und können alle Arten von benutzerdefinierten Einstellungen und Profilen erstellen, von Discord bis hin zu Videospielen. Auch wenn wir nicht streamen, können wir unser Mikrofon so einstellen, dass es richtig klingt, wenn wir nur spielen und chatten wollen.

Brauche ich das?

Mit der Einführung des XLR-Mikrofons hat Elgato bereits eine schöne Auswahl an Mikrofonen, die je nach Budget und Bedarf eine sehr faire Auswahl und Leistung bieten. Und das Wave DX ist eine echte Überraschung, mit einer satten und doch luftigen Klarheit, die sehr nahe an die Klangqualität des podcast-optimierten Mikrofons von RODE oder anderer Produkte herankommt, die zu einem ähnlichen Preis wie das DX erhältlich sind. Ergänzt wird dies durch einen eingebauten Pop-Filter und einen gut funktionierenden Tonarm, was ihm von mir eine wohlverdiente Auszeichnung für sein Preis-Leistungs-Verhältnis einbringt.

In dieser Kategorie ist es ein sehr sympathisches Produkt, solange es Ihnen nichts ausmacht, den einfacheren USB-Anschluss durch eine teurere und umständlichere Alternative zu ersetzen, die eine bessere Klangqualität bietet. Natürlich ist ein XLR-Mikrofon für viele völlig überflüssig, da es für gemeinsames Spielen und Kommunizieren genügend Alternativen gibt, die eine ausreichend klare und verständliche Stimme ermöglichen, aber das Angebot von Elgato klang überzeugend und der Pop-Filter ist hervorragend, vielleicht war nur die Vibrationsdämpfung nicht ganz perfekt.

Der Wave DX ist jedoch sehr gut verarbeitet und kann sogar den Klang von Musikinstrumenten aufnehmen, was weit über das durchschnittliche USB-Angebot hinausgeht, aber auch über einige der Produkte, die für das Podcasting gedacht sind. Es handelt sich um ein Qualitätsprodukt, auch wenn sein Äußeres auf manche etwas einfallslos und schlicht wirken mag, aber im Allgemeinen ist es der Minimalismus, der zeigt, dass es sich nicht um einen Klotz handelt. Elgato hat gute Arbeit geleistet und ein sehr empfehlenswertes Produkt geschaffen, aber für ernsthaftere musikalische Entwürfe oder den professionellen Einsatz würde ich mich noch ein wenig umsehen.