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FLAMINGOS NUTZEN WINZIGE WASSERWIRBEL, UM NAHRUNG ANZULOCKEN

Die rosafarbenen Vögel sind Meister der Strömungsdynamik: Sie nutzen ihre Schnäbel, um die Zahl der Krebse, die sie fressen können, deutlich zu erhöhen.
Jools
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Flamingos nutzen winzige Wasserwirbel, um Nahrung anzulocken

Flamingos filtern ihre Nahrung nicht passiv, sondern jagen aktiv Beute, enthüllt eine neue Studie. Doch anstatt ihre Beute zu jagen, erzeugen sie Störungen im Wasser, die die Krebse dazu zwingen, zu ihnen zu kommen, was eine viel effektivere Methode zu sein scheint.

Victor Ortega Jiménez interessierte sich während eines Besuchs im Zoo von Atlanta für die Fütterung der Flamingos. Die Unterwasseraktivität der Vögel hat sich als bemerkenswert komplex erwiesen und könnte auch wertvolle Ideen dafür liefern, wie der Mensch Objekte im Wasser, wie z. B. Mikroplastik, konzentrieren könnte, um sie zu entfernen.

Flamingos ernähren sich im flachen Wasser und fressen alles, von Krebstieren in angemessener Größe bis hin zu Insektenlarven und Algen. Ihre charakteristische Farbe verdanken sie den Carotinoiden in Cyanobakterien, die sie entweder direkt oder über die Tiere, die sich von ihnen ernähren, zu sich nehmen. Sie haben jedoch gerade erst entdeckt, wie sie die Konzentration ihrer Nahrung maximieren können, so dass sie nicht zu viel Wasser filtern müssen, um ihren Bedarf zu decken.

Ortega Jiménez hatte bei der Fütterung der Flamingos im Zoo nur Wellen an der Oberfläche gesehen, aber er dachte, dass unter der Oberfläche mehr los sein muss. Also filmte er die Flamingos bei der Fütterung mit Unterwasserkameras und setzte Laser ein, um die Blasen im Wasser zu beleuchten und so ihre Bewegung sichtbar zu machen. Anschließend entwickelten der Forscher und seine Kollegen Computermodelle der Wasserdynamik und druckten die Schnäbel und Beine der Flamingos in 3D aus, um zu sehen, wie ihre Form und Bewegung das Wasser beeinflussen. Die Forschung wurde an vier US-Universitäten fortgesetzt.

In ihrer Arbeit wiesen Ortega Jiménez und seine Kollegen nach, dass Flamingos die Bewegung ihrer Füße mit dem Zuschnappen ihrer charakteristisch geformten Schnäbel kombinieren, um Wasserwirbel zu erzeugen, die das Wasser in Richtung ihrer Schnäbel lenken. Die Wirbel drehen sich so schnell, dass Krabben oder andere Tiere den Flamingos nur selten entkommen.

Der Prozess beginnt damit, dass die Schwimmfüße der Flamingos das Wasser aufwirbeln. Die speziellen Schwimmhäute der Wasservögel verhindern, dass sie im Schlamm stecken bleiben, wie es bei Menschen der Fall ist, wenn sie beispielsweise mit Gummistiefeln in den Schlamm treten. Als Ortega Jiménez Modelle starrer und flexibler Schwimmfüße verglich, entdeckte er, dass dieses Merkmal den Flamingos einen zusätzlichen Vorteil verschafft, da sie beim Anheben der Füße praktisch das Futter aus dem Sediment quetschen können. Dazu spreizen sie ihre Finger bei der Abwärtsbewegung und ziehen sie bei der Aufwärtsbewegung zusammen.

Der L-förmige Schnabel erzeugt sekundäre Wirbel, die nahrungsreiche Wassersäulen direkt in den Schnabel leiten. Der obere Teil des Schnabels ist stationär und parallel zum Boden, während der untere Teil schnell schnappt. Dies könnte eine Schlüsselkomponente des Verhaltens sein, das laut Modellen die Beutetierdichte um das Siebenfache erhöht. Außerdem sind Flamingos nicht die einzigen Nutznießer dieses Verhaltens. So warten zum Beispiel kleinere Vögel, so genannte Wilson-Wasservögel, in der Nähe der chilenischen Flamingos, und Studien zeigen, dass sie ihre Nahrungsaufnahme verdoppeln, wenn sie versuchen, allein zu fressen.

Doch Ortega Jiménez und seine Kollegen ließen es nicht dabei bewenden. Die kräftige Zunge des Flamingos pumpt auch Wasser wie ein Kolben, und der Forscher sagt, dass weitere Studien mehr darüber enthüllen könnten, wie dies funktioniert. Der Schnabel ist außerdem mit Lamellen ausgekleidet, die Kämmen ähneln und Beutetiere aus dem Wasser filtern, aber er sagt, dass hinter diesem scheinbar einfachen Prozess mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht.

Der Experte fragt sich auch, ob andere Tiere das Gleiche tun, und weist darauf hin, dass einige Wale, obwohl sie nicht die Körperform von Flamingos haben, ebenfalls Plankton in der Nähe des Meeresbodens jagen, so dass sie möglicherweise ähnliche Wirbel erzeugen.

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