In den letzten Monaten gab es mehrere Angriffe auf die Tiefsee-Datenkommunikationsinfrastruktur in verschiedenen Regionen. Neben der Ostsee gab es auch im Raum Taiwan mutmaßliche Sabotage-"Unfälle", bei denen Teile der Tiefsee-Datenkommunikationsinfrastruktur beschädigt wurden, doch haben diese Vorfälle bisher keine größeren Probleme im Hinblick auf eine unterbrechungsfreie Datenkommunikation verursacht. Die NATO hat ihr Sonderprogramm zum Schutz der Tiefsee-Infrastruktur vorzeitig gestartet, und inzwischen ist eine innovative deutsche Technologie aufgetaucht, mit deren Hilfe die verdächtige Manipulationen rund um die Kabel aufgespürt werden können.
Bei der von AP Sensing entwickelten Technik handelt es sich um eine Soft- und Hardwarelösung, die Glasfasern wie eine Art Sonar überwacht: Wenn die Kabel beeinträchtigt sind, werden die sich durch die Fasern ausbreitenden Lichtwellen beeinflusst und können von dem neuen System erkannt werden. Um Fehlalarme auf ein Minimum zu beschränken, muss die Software natürlich so ausgeklügelt sein, dass sie die Betreiber nur dann auf mögliche Manipulationen aufmerksam macht, wenn diese auch gerechtfertigt sind. Den Entwicklern zufolge kann die Überwachungssoftware durch die Analyse von Veränderungen in den Kommunikationswellen auf den Glasfasern sogar "hören", wenn ein Anker in der Nähe der Kabel fallen gelassen wird, oder sogar Vibrationen von vorbeifahrenden Schiffen erkennen, die auf subtile Weise analysiert werden können, um die Schiffsklasse zu bestimmen, wenn auch nicht genau.
Außerdem erfordert die neue Methode nicht die Erneuerung der bestehenden Infrastruktur, sondern nur einige freie Muffen oder eine einzige ungenutzte Glasfaser des Tiefseekabels. Wenn diese Option zur Verfügung steht, muss der Betreiber nicht Millionen oder gar Milliarden von Dollar ausgeben, um neue Kabel zu verlegen, sondern lediglich vorhandene Fasern nutzen. Es sind jedoch einige zusätzliche Investitionen erforderlich, da das Entwicklungsteam davon ausgeht, dass die Technologie innerhalb einer Reichweite von etwa 100 Kilometern funktioniert, so dass alle 100 Kilometer ein "Abhörgerät" installiert werden muss. Natürlich wurde nicht erklärt, wie genau diese Geräte eingesetzt werden sollen, und auch die Kosten für den Einsatz der Technologie wurden nicht bekannt gegeben.
Sicher ist, dass nach den jüngsten Ereignissen der Schutz von Tiefsee-Infrastrukturen, seien es Datenkommunikationskabel oder Stromübertragungskabel zur Versorgung verschiedener Gebiete, immer wichtiger wird. Zuvor gab es einige Bedenken wegen Informationen, wonach China spezielle Geräte entwickelt, die Ankern ähneln, die am Meeresboden entlang gezogen werden können, um Tiefseekabel zu durchtrennen und so die effektive Entfernung illegal verlegter Kabel zu gewährleisten. Und um bei Bedarf die Kommunikation zu bestimmten Gebieten strategisch zu unterbrechen.