Sowohl die Auftragsfertigung von Halbleitern als auch die hauseigene Chipfertigung könnten in nächster Zeit teurer werden, da sich Taiwan darauf vorbereitet, die Strompreise in einem gestaffelten System zu erhöhen, von dem die größten Verbraucher am stärksten betroffen sein werden. Der lokale Stromversorger Taipower wird voraussichtlich im April mit der Anwendung der erhöhten Tarife beginnen, wovon eine Reihe von Unternehmen, darunter TSMC und Micron, betroffen sein werden.
Die Preiserhöhung für "Superverbraucher", die in den letzten zwei Jahren mehr als 5 Mrd. kWh Strom verbraucht haben, könnte bis zu 30 % betragen, so dass sie die höheren Kosten wahrscheinlich an ihre Kunden weitergeben werden. Dies wird die Chipproduktion verteuern, was auch zu einem gewissen Preisanstieg bei den Endprodukten führen könnte.
Nach Angaben der Zentralen Nachrichtenagentur wird das genaue Szenario für die Preiserhöhung noch ausgearbeitet, aber es sieht so aus, als ob sie in mehrere Kategorien von Stromverbrauchern aufgeteilt wird, je nach ihrem Verbrauch und der Art des Verbrauchs, den sie produzieren. Industrielle Großverbraucher könnten mit Preiserhöhungen von bis zu 30 % konfrontiert werden, während kleinere industrielle Verbraucher in zwei andere Kategorien eingeteilt werden und mit geringeren Preiserhöhungen rechnen müssen. Kleine Unternehmen und Familien werden in drei Kategorien eingeteilt und müssen je nach Kategorie mit einer Erhöhung des Strompreises rechnen, die sich höchstwahrscheinlich nach ihrem Jahresverbrauch richtet. Kleinere Verbraucher werden voraussichtlich mit Preiserhöhungen zwischen 5 und 10 % rechnen müssen.
Die Geschichte hat auch eine Wendung, denn industrielle Verbraucher können von der Preiserhöhung verschont bleiben, wenn sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Maßnahmen zur Senkung ihres Jahresverbrauchs ergriffen haben. Nach Angaben der CNA könnte dies bedeuten, dass Unternehmen in der Stahl-, Display- und Petrochemie-Branche mit einer geringeren Preiserhöhung statt der maximalen 30 % konfrontiert werden könnten.
Dem taiwanesischen Wirtschaftsminister Mei-Hua Wang zufolge betreibt TSMC sehr energieeffiziente Anlagen, und seine Produkte werden hauptsächlich für den Export hergestellt. Dies ist wichtig, weil der taiwanesische Strompreis im weltweiten Vergleich auch bei einer Preiserhöhung relativ niedrig sein wird, so dass die Wettbewerbsfähigkeit nicht wirklich beeinträchtigt wird. Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die staatlichen Subventionen umverteilt werden, so dass die endgültige Preiserhöhung für die industriellen Verbraucher, die besonders viel Strom verbrauchen, eher bei 20 % als bei 30 % liegen würde. Laut CNA sind die südkoreanischen Preise von entscheidender Bedeutung, da sie in Taiwan als Referenz dienen, um die Wettbewerbsfähigkeit taiwanesischer Unternehmen zu gewährleisten - weder die lokale Regierung noch das lokale Stromversorgungsunternehmen würden wollen, dass eine übermäßige Preiserhöhung dazu führt, dass taiwanesische Halbleiterhersteller weniger wettbewerbsfähig sind als ihre südkoreanischen Konkurrenten.
Es lohnt sich auch, einen Blick auf die aktuelle Situation in Taiwan zu werfen, was die Strompreise betrifft. Den Informationen zufolge sind die Preise seit September letzten Jahres eingefroren, wobei der Durchschnittspreis für 1 kWh Strom bei 9,9 Cent liegt. Freizeitunternehmen, die während der Pandemie geschützt waren, mussten einen Preisanstieg von 15 % hinnehmen. Gleichzeitig liegt in Arizona der Durchschnittspreis für 1 kWh Strom bei etwa 15 Cent, während in Japan gewerbliche Nutzer inzwischen umgerechnet 26 Cent japanische Yen für 1 kWh Strom ausgeben können. Im Vereinigten Königreich ist es mit 32 Cent pro kWh Strom sogar noch teurer.