Die finanzielle Lage von Intel ist in letzter Zeit sehr angespannt, und das Management versucht, wieder zu einem tragfähigen Tagesgeschäft zurückzufinden, was keine leichte Aufgabe ist.
Pat Gelsinger, der Vorstandsvorsitzende von Intel, hat kürzlich dargelegt, was unternommen wird, um die Ordnung wiederherzustellen und das Unternehmen wieder ins Rennen zu bringen. Der Aktionsplan stützt sich im Wesentlichen auf drei Säulen: die geplante Kostensenkung um 10 Milliarden Dollar, die Stärkung der Intel-Foundry-Sparte und die Konzentration auf die x86-Kerntechnologien bei gleichzeitiger Fortführung der KI-Bemühungen. Der Erfolg wird eine Reihe von Opfern und Umstrukturierungen erfordern, um effizienter arbeiten zu können.
Im Falle von Intel Foundry, das Auftragsfertigungsdienste für die Halbleiterindustrie anbietet und auch die eigenen Chips herstellt, ist es notwendig, die Trennungsprozesse fortzusetzen, die dazu führen werden, dass die Finanzen von IFS in den Jahresabschlüssen separat ausgewiesen werden und von einem separaten, unabhängigen Team geleitet werden, das direkt an den Intel-Chef berichtet. Die neue Struktur wird sich nicht nur für Kunden und Lieferanten positiv auswirken, sondern dem Unternehmen auch die Möglichkeit geben, seine Investitionsstrategien für die Geschäftsbereiche Foundry und Products zu optimieren. Natürlich wird es eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Geschäftsbereichen geben. Es gibt eine wachsende Nachfrage nach Intels Foundry-Dienstleistungen auf Kundenseite, wie z. B. die kürzlich geschlossene mehrjährige Partnerschaft mit dem Amazon Web Services-Team, auf die wir später noch näher eingehen werden.
Ebenfalls im Zusammenhang mit Intels Foundry-Geschäft steht die Änderung, dass Investitionen in Deutschland und Polen aufgrund der Nachfrageentwicklung für zwei Jahre auf Eis gelegt werden, aber es wurde nicht präzisiert, ob dies für den Foundry- oder den Produktbereich oder für beide gilt. Sicher ist, dass die Investitionen in den USA fortgesetzt werden, wobei die Projekte in Arizona, Oregon, Ohio und New Mexico für Chip- und Verkapselungsanlagen wie geplant weitergeführt werden. In Europa wird das kürzlich erweiterte Werk in Irland das Produktionszentrum bleiben. Auch in Malaysia ist ein Werk im Bau, allerdings wird dort nur der Bau der Chipfabrik fertiggestellt und vorerst nicht mit Fertigungsanlagen ausgestattet, sondern abhängig von der erwarteten Nachfrageentwicklung. Gleichzeitig werden die Chip-Entwicklungsaktivitäten auf ein ausgewogeneres Tempo umgestellt, was insgesamt zu einem nachhaltigeren Betrieb führen dürfte.
Die Zukunft von Intels Foundry-Geschäft wird auch durch eine sehr wichtige Vereinbarung geprägt, die Intel und AWS kürzlich unterzeichnet haben, um über mehrere Jahre hinweg bei kundenspezifischen AI-Fabric-Chips und kundenspezifischen Xeon-6-Prozessoren zusammenzuarbeiten. Erstere werden Intel 18A- und letztere Intel 3-Technologien verwenden, aber es besteht auch die Möglichkeit einer künftigen Zusammenarbeit bei anderen Chips, die 18A-, 18AP- und 14A-Technologien verwenden. Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Intel Foundry.
Das nächste Puzzlestück ist die Straffung des Produktportfolios, die zu einer gewissen Vereinfachung des Angebots führen wird, was sowohl der Effizienz als auch der Innovation zugute kommen wird. In diesem Zusammenhang werden die Geschäftsbereiche Edge und Automotive in der Client Computing Group (CCG) aufgehen, während die Gruppe Integrated Photonics Solutions in der Division Data Center and AI (DCAI) aufgehen wird.
Ziel ist es, eine schlankere und effizientere Unternehmensstruktur zu schaffen. Dazu gehören auch die bereits angekündigten Entlassungen, die insgesamt rund 15 000 Stellen betreffen. Die Entlassungswelle hat mit mehr als 7 500 Mitarbeitern bereits die Hälfte der Zeit hinter sich. Gleichzeitig verkleinert das Unternehmen auch seinen weltweiten Immobilienbestand, der etwa zwei Drittel seiner Immobilien ausmacht. In einigen Fällen ist eine Verkleinerung der Fläche geplant, in anderen Fällen wird die Immobilie aufgegeben. Der Prozess wird bis Ende des Jahres abgeschlossen sein und wird ebenfalls zu den Kostensenkungszielen beitragen. Es wurde auch über das Altera-Geschäft gesprochen, das nicht in seiner Gesamtheit verkauft werden soll, sondern ein Teil der Aktien soll zum Verkauf angeboten werden, um Kapital für den lang erwarteten Börsengang von Altera zu beschaffen.
Der oben beschriebene Prozess sollte von der Unternehmensleitung relativ schnell in die Wege geleitet werden, d.h. positive Ergebnisse sollten innerhalb weniger Quartale sichtbar werden.