Die chinesischen Behörden haben offenbar eine Untersuchung der Geschäftspraktiken einiger großer US-Unternehmen wieder aufgenommen, um zu prüfen, ob diese gegen die Wettbewerbsvorschriften verstoßen. Der Zeitpunkt der wieder aufgenommenen kartellrechtlichen Untersuchung ist absolut kein Zufall: Donald Trump hat vor kurzem neue Strafzölle gegen China vorgeschlagen, und die US-Regierung hat zuvor auch den Zugang des Landes zu KI- und HPC-Beschleunigern eingeschränkt, was die chinesische Entwicklung definitiv entmutigen wird. Letztere scheint natürlich zu versuchen, alternative Lösungen zu finden, wie z. B. einen neuen Algorithmus im Bereich der Peridinamik, der die Leistung von Nvidia-GPUs um das bis zu 800-fache steigern könnte - wodurch weithin verfügbare Nvidia-Gamer-GPUs auch für wissenschaftliche Aufgaben zur Verfügung stehen und KI- und HPC-Beschleuniger auf dem Markt teilweise ersetzen könnten.
Bislang wird gegen Google ermittelt, ob das Unternehmen, das sich auf sein mobiles Betriebssystem Android konzentriert, chinesische Smartphone-Hersteller wie Oppo oder Xiaomi diskriminiert. Da chinesische Smartphone-Hersteller in hohem Maße von Googles mobilem Betriebssystem abhängig sind, wollen die Behörden untersuchen, ob Googles dominante Marktposition diesen Unternehmen schadet. Die ursprüngliche Untersuchung wurde 2019 eingeleitet, aber die Akten lagen jahrelang auf Eis, wurden aber im vergangenen Dezember wieder aufgenommen, und im Januar dieses Jahres wurde das Pekinger Büro von Google von Vertretern der staatlichen Behörde für Marktregulierung besucht.
Die Kartelluntersuchung gegen Nvidia wurde ebenfalls wieder aufgenommen, ursprünglich ebenfalls 2019, nachdem Nvidia den Netzwerk-Hardware-Entwickler Mellanox Technology übernommen hatte. Die chinesische Wettbewerbsbehörde genehmigte die Übernahme dann im Jahr 2020, erteilte jedoch verschiedene Auflagen, um monopolistische Marktpraktiken zu unterbinden und sicherzustellen, dass Nvidia chinesische Unternehmen weiterhin mit stabiler Hardware beliefert. Obwohl die Übernahme von den chinesischen Behörden genehmigt wurde, wurde kurz darauf eine Untersuchung der Praktiken von Nvidia eingeleitet, nachdem eine Reihe von Branchenvertretern Beschwerde eingelegt hatte. Die Behörden begannen, den Fall zu untersuchen und Beweise zu sammeln, aber es kam nichts dabei heraus, aber kürzlich wurden die Akten wieder hervorgeholt und die Untersuchung wird wieder aufgenommen.
Das dritte große US-Unternehmen, gegen das eine kartellrechtliche Untersuchung eingeleitet werden könnte, ist Intel. China ist für das Unternehmen von enormer Bedeutung, da es der größte Markt für Intel-Produkte ist, auf dem seine Prozessoren das Rückgrat des Prozessormarktes bilden, was sich auch im Marktanteil widerspiegelt. Ob die Untersuchung tatsächlich eingeleitet wurde, wurde von den chinesischen Behörden weder offiziell bestätigt noch dementiert.
Als Reaktion auf das Vorgehen der USA haben die chinesischen Behörden damit begonnen, die mögliche Stigmatisierung großer amerikanischer Unternehmen erneut zu untersuchen, um bei den Gesprächen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern, die in naher Zukunft stattfinden sollen, Druck auf die andere Seite auszuüben. Es sei darauf hingewiesen, dass nicht nur China von den USA abhängig ist, sondern auch die USA von China: für die USA ist vor allem die amerikanische Technologie von großer Bedeutung, während für die USA der chinesische Markt im Vordergrund steht.
Nach Angaben der Financial Times haben sich bisher weder Google noch Nvidia zu der Nachricht von der Wiederaufnahme der Untersuchung geäußert, und Intel hat überhaupt nicht reagiert. Auch die chinesischen Behörden hüllen sich in Schweigen, was bedeutet, dass noch nicht offiziell bekannt ist, wie der Stand der Dinge in den einzelnen Fällen ist.