Apple könnte von der Europäischen Union mit einer Geldstrafe von bis zu 500 Millionen Euro belegt werden, wenn das Unternehmen keine Einigung mit den EU-Kommissaren aus Cupertino über die Betriebsregeln des App Store erzielt. Da das Unternehmen nicht zahlen will, hat es nun eine Reihe von Änderungen angekündigt, die jedoch kaum dem entsprechen, was die EU erreichen wollte.
Apple ist bekannt dafür, dass es sein Ökosystem an allen Fronten geschlossen halten will und deshalb auch gegen Hardwarehersteller und Softwareentwickler vorgeht. Die Europäische Union sieht dies jedoch schon seit geraumer Zeit nicht mehr gerne und zwingt Apple regelmäßig mit der neuesten Gesetzgebung zu Änderungen. Mittlerweile haben DSA und DMA die Möglichkeiten der europäischen Nutzer stark beeinflusst, aber die EU ist noch lange nicht zufrieden. Im Moment geht es um die Funktionsweise des App Store.
Normalerweise versucht Apple, sich den Entscheidungen der EU zu widersetzen, aber in letzter Zeit hat es nach einigem Zögern nachgegeben. Dennoch scheut das Unternehmen nicht davor zurück, die Grenzen zu überschreiten. Auch dieses Mal ist das Unternehmen bereit, Änderungen vorzunehmen, aber es scheint immer noch nicht die gleiche Vorstellung vom App Store zu haben wie die Europäische Kommission.
Die EU möchte, dass Apple den Entwicklern völlig freie Hand lässt, um externe Zahlungsoptionen zu integrieren, damit sie die "Apple-Steuer" vermeiden können, die früher bis zu 30 Prozent ihrer Einnahmen einnahm. Im Vergleich dazu hat das Unternehmen aus Cupertino nun eine komplexe Gebührenstruktur angekündigt, die die Entwickler nicht viel besser stellt.
Europäische App-Hersteller werden künftig die Möglichkeit haben, in ihren Diensten und Apps Links zu alternativen Kauf- und Abonnementmethoden außerhalb des Apple-Ökosystems zu platzieren. Entwickler können in ihren Anwendungen auch Links anbieten, die auf einen externen Marktplatz verweisen und so "Konkurrenten" zum App Store fördern. Allerdings werden diese Entwickler nun zu einer anderen Geschäftsvereinbarung übergehen.
Die Beteiligten müssen für Zahlungen über externe Systeme andere Tarife zahlen als bisher, und Apple geht direkt gegen das, was die EU seit langem anstrebt. Hier müssen die Entwickler mit "Steuern" wie der "Erstanschaffungsgebühr" und der "Marktplatz-Servicegebühr" rechnen. Außerdem kommt mit dem neuen System die Core Technology Commission (CTC) hinzu.
In allen Fällen wird die anfängliche Kaufgebühr eine Pauschalprovision von 2 Prozent pro Transaktion für Apple sein. Die Gebühr für den Marktplatzdienst ist komplexer, wobei das Unternehmen zwischen zwei Stufen unterscheidet. Die erste Stufe ist ein sehr eingeschränkter Zugang zu den Funktionen des App Store, so dass Entwickler den Dienst von Apple nur in einer minimal verfeinerten Form nutzen können, wobei sie in diesem Fall eine "Provision" von nur 5 % zahlen. Auf der zweiten Stufe können Sie den vollen Funktionsumfang wie bisher nutzen, müssen aber 13 % zahlen - kleinere Entwickler kommen mit 10 % aus.
Hinzu kommt die CTC-Provision für die StoreKit-Berechtigung für externe Shopping-Links, die den Entwicklern im Gegenzug für die Nutzung der "Kerntechnologie" 5 % aus der Tasche zieht. Dies wird ab dem 1. Januar 2026 die zuvor eingeführte CTF (Core Technology Fee) von 0,5 US-Dollar pro Installation und Jahr ersetzen. Diejenigen, die diese zusätzlichen Kosten bereits an Apple gezahlt haben, werden automatisch auf die neue Kostenstruktur umgestellt.
"Die CTC spiegelt den Wert wider, den Apple den Entwicklern durch seine kontinuierlichen Investitionen in die verschiedenen Werkzeuge, Technologien und Dienste bietet, die es ihnen ermöglichen, innovative Anwendungen zu erstellen und zu nutzen", so das Unternehmen.
Tim Sweeney, CEO von Epic Games, nannte die neue Richtung ein bösartiges Compliance-Schema, das nicht nur nicht mit europäischem, sondern sogar mit US-Recht vereinbar sei. Apps mit alternativen Zahlungsoptionen werden nicht nur besteuert, sondern im App Store auch kommerziell lahmgelegt, so Sweeney. Man darf gespannt sein, wie die EU reagieren wird.